Trampeltieranlage

Es galt, eine 3500 m2 grosse Rasenfläche neben dem Kinderzoo in eine art- und zoogerechte Anlage für Trampeltiere umzuwandeln, diese an den bestehenden Zoo anzubinden und gleichzeitig mögliche, kommende Erweiterungen mitzudenken.

Mit der Trampeltieranlage fand 2008 die bis dato grösste Erweiterung des Kinderzoos statt. Mit der zwei Jahre früher erstellten Giraffenanlage ist der Kinderzoo innerhalb von zwei Jahren um 6000 m2 gewachsen und umfasste dann eine Fläche von fast 28‘000 m2. Nach der Erstellung des Elefantenparks 2015 zwischen Giraffen und Trampeltieranlage, ist sie ein selbstverständlicher, integraler Teil des Zoos

Trampeltiere sind eine relativ einfach zu haltende Tierart. Sie sind „winterhart“, leben in der Gruppe und benötigen lediglich einen Unterstand. Als domestiziertes Last- und Nutztier ist das Trampeltier besonders in Zentralasien weit verbreitet. Am ehesten kennt man dies von mongolischen Nomaden, welche eine lange Tradition in der Kamelhaltung aufweisen. Daher orientiert sich die Gestaltung der Anlage – wo möglich und sinnvoll – an Bildern aus der Mongolei.
Wie bei anderen Zooanlagen im Kinderzoo geht es M&T nicht primär darum, das Herkunftsland der Tiere möglichst 1:1 zu kopieren. Es geht viel mehr darum, die Fantasie des Zoobesuchers anzuregen und ihm auf spielerische Art, Hinweise auf die Herkunft der Tiere und deren Zusammenleben mit dem Menschen zu geben.
Das Kamelhaus erinnert an Bauten einer buddhistischen Klosteranlage, denn abgesehen von Klostern findet man in der Mongolei nur wenige typische, dauerhafte Bauten. Die Mongolen waren und sind zum Teil heute noch, ein Volk von Nomaden. Ihre traditionelle Behausung ist die Jurte (ein Rundzelt mit Kuppel). Sie lässt sich innerhalb kürzester Zeit auf- oder abbauen und auf zwei Kamele packen.
Das offene Kamelhaus hat eine Fläche von 130 m2. Es bietet die Möglichkeit, im Bedarfsfall, zwei Boxen à je 20 m2 abzutrennen. Ein Rolltor bietet bei Bedarf Wind- und Sichtschutz.
Die Landschaft der Mongolei besteht vorwiegend aus hochgelegenen Steppen und Wüsten, weißt aber auch wenige grüne und bewaldete Gebiete auf. Die Aussenanlage wurde entsprechend gestaltet. Trotz Grünflächen ist sie karg, sandig und steinig. Es gibt Sträucher, ein paar wenige Bäume und Holzhaufen, an denen sich die Tiere ihr Winterfell abstreifen können. Die Jurte in der Landschaft darf nicht fehlen. Sie beherrbergt Informationsmaterial über das Kamel und die Mongolei. Der lange Erdwall, der sie flankiert, dient als Aufstieg für das Kamelreiten und als Fütterungsplatz. Der südliche Teil der Aussenanlage kann als Reitanlage genutzt werden und ermöglicht den Besuchern das besondere Erlebnis, in der Karawane auf einem Trampeltier zu reiten. 

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  • Kategorie

    Zooarchitektur, Zooanlage, Holzbau

  • Bauherrschaft

    Gebrüder Knie, Schweizer National-Circus AG

  • Verfahren

    Direktauftrag

  • Jahr

    Projekt 2007 Eröffnung 2008

  • Kooperation mit

    Pierre Robin, Architekt HTL SIA

  • Fachbiologische Beratung

    Kurt Müller

  • Holzbauingenieur

    Pirmin Jung GmbH