Gleisquerung Stadtmitte Winterthur

Durch die Umnutzung des ehemaligen Industrieareals der Firma Sulzer entsteht in Winterthur ein in Dimension und Dichte mit der Altstadt vergleichbares Zentrumsgebiet. Dessen Anbindung an die umliegenden Quartiere und die Gestaltung der neuen Stadtmitte sind zentrale Anliegen der Winterthurer Stadtentwicklung.

Im Schnittpunkt der vier Quartiere wird ein grosszügiger offener Raum geschaffen, der Sichtbeziehungen zwischen den Stadtteilen ermöglicht und die Entwicklung einer vitalen Stadtmitte begünstigt. Tragende Idee des Eingriffs ist die Wiederherstellung des Nullniveaus der Stadt und die damit verbundene Etablierung von Plätzen anstelle von Übergängen und Brücken. Beidseitig der Gleise entstanden Orte, welche attraktive Zugänge zu den Quartieren bilden. Diese stehen über das Gleisfeld hinweg in visuellem Bezug zueinander. Durch eine grosszügige Fussgängerpassage sind sie miteinander verbunden. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass die Stadtteile physisch zusammenwachsen und voneinander profitieren. 

Plätze 
In vier Etappen wurden Rudolfstrasse, Bahnmeisterweg und die Zürcherstrasse auf beiden Seiten der Geleise grossflächig überdeckt. Nach und nach wurde das Nullniveau der Stadt wieder lesbar. Ein einheitlicher Platzbelag, grosszügige, raumgreifende Sitzbänke aus Naturstein und die einheitliche Ausformulierung aller Abgänge als Einschnitte sind die verbindenden Elemente der verschiedenen Teilbereiche. Der im Wettbwerb vorgeschlagene Abbruch des Coop-Gebäudes wäre die letzte Konsequenz für einen natürlich zusammenhängenden Stadtkörper. Sichtbeziehungen zwischen den vier Quartieren öffnen sich und ein nachhaltiges Entwicklungspotential für das ganze Umfeld des Bahnhofs - der neuen Stadtmitte - entfaltet sich. 

Unterführung
Die auf der aktiven – und damit für alle Benutzer nachvollziehbaren – Seite der Zürcherstrasse liegende Fussgänger- und Velounterführung ist von allen Seiten sehr einfach zugänglich. Durch die Umnutzung der wegfallenden Einbiegespur konnte der Bereich für den Langsamverkehr deutlich vergrössert werden. Als sichtbares Zeichen der neuen Verbindung markieren zwei Dächer die Abgänge. Die als Lichtkörper inszenierte tragende Wand der Eisenbahnbrücke leitet den Fussgängerstrom vom leuchtenden Dach des Zugangs zum leuchtenden Dach des Ausgangs. Die Lage nördlich der Zürcherstrasse ermöglicht es zudem, die Unterführung jederzeit in weitere Überlegungen der Bahnhofsentwicklung zu integrieren. Die mögliche Angliederung eines Shopbereichs und direkte Perronaufgänge werden im Sinne eines Zukunftspotentials als Module aufgezeigt.

Im Verlauf der Planung zeigte sich die Notwendigkeit der Verschiebung der Rampe, die zum Parkhaus über dem Bahnhof führt. In diesem Zusammenhang entstanden Überlegungen zur Neugestaltung der Rudolfstrasse und einer Aufwertung der Parkhausfassade. 

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